Die drei häufigsten Fehler bei medizinischen Videos – Gefahr für Reputation und Kampagnenerfolg

Geposted am: 15. Dezember 2020

Die aktuelle ARD-ZDF-Onlinestudie bestätigt, dass die Deutschen im Internet immer mehr Videocontent schauen und immer weniger Lesen. Fast jeder Dritte schaut mittlerweile Videos im Internet, nur noch jeder Sechste liest Texte auf Websites oder in Sozialen Medien.¹ In der Gesundheitskommunikation bietet das eine enorme Chance, denn komplexe medizinische Inhalte lassen sich in Videos besonders gut und glaubwürdig vermitteln. Allerdings gibt es auch einige Fallstricke, die in der Gesundheitskommunikation besonders schwere Konsequenzen haben können.

1. Falsche Experten

Kaum eine andere Berufsgruppe genießt in Deutschland so großes Vertrauen wie die der Ärzte. Die Produktion mit medizinischen Experten ist aber aufwändig und erfordert Wissen, das über die reine Produktion hinausgeht. Bereits die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie das Heilmittelwerbegesetz oder die Berufsordnung für Ärzte, stellen eine nicht unwesentliche Herausforderung dar. Dazu kommen noch hohe Anforderungen der Mediziner an die inhaltliche Abstimmung, die auf Seiten der Produktionsfirma einiges an medizinischem Know-How erfordert.

Deshalb liegt die Versuchung nahe, einfach eine Schauspielerin oder einen Schauspielerin vor die Kamera zu setzen. Doch das kann schnell nach hinten losgehen: Stellen Patienten fest, dass der Mensch, der ihnen gerade einen wichtigen Aspekt ihrer Krankheit erklärt hat, nur ein Schauspieler ist, ist alles Vertrauen in den Absender, d.h. in das Unternehmen, zerstört – und das langfristig.

2. Inhaltliche Ungenauigkeit

Komplizierte medizinische Inhalte für ein Video herunterzubrechen ist eine große Herausforderung. Im geschriebenen Text können Fachwörter in Fußnoten erklärt werden oder der Leser kann einen komplizierten Absatz nochmal von vorne lesen, wenn er etwas nicht verstanden hat. Diese Möglichkeiten gibt es bei Videos nur bedingt. Deshalb ist es verlockend Sachverhalte einfach abzukürzen, etwas ungenau zu werden oder die Wahrheit zu dehnen. Verlassen Sie sich darauf: In Zeiten des Internets fällt das sofort auf. Kaum etwas ist für eine medizinische Marke schädlicher, als wenn in den YouTube oder Instagram-Kommentaren von wissenden Zuschauern erklärt wird, welche Fehler das Video enthält.

3. Keine Relevanz

Bei Videos zu Gesundheitsthemen liegt es nahe, das Video auch so zu strukturieren, wie man das in einem Fachartikel machen würde. Einsteigen mit einer Erklärung der physiologischen Prozesse, dann Informationen zu Symptomen und Erkrankung und am Ende der Abschluss mit Behandlungsmethoden und praktischen Alltagstipps. Das Problem dabei: Je nach Studie entscheiden sich Zuschauer innerhalb der ersten drei bis zwölf Sekunden eines Videos, ob der Clip für sie interessant ist oder nicht. Ein Großteil der Zuschauer wird also bei dieser Struktur niemals bei den nützlichen Tipps ankommen. Bei guten Medizinvideos muss deshalb direkt am Anfang klar deutlich werden: Was ist der konkrete Mehrwert und wo liegt die Relevanz für den Zuschauer? Dabei kann es durchaus herausfordernd sein, die Schnittmenge aus der gewünschten Botschaft des Absenders und dem Nutzen für den Zuschauer zu finden. Aber die Suche lohnt sich und schlägt sich unserer Erfahrung nach auch in messbaren Größen wie Views, Video Watch Time und Minutes Viewed wieder.

 
Sie möchten diese Fehler vermeiden? Gerne beraten und unterstützen wir Sie bei der Produktion. Kontaktieren Sie uns ganz unverbindlich!

 


¹ARD/ZDF-Onlinestudie 2020 (zuletzt aufgerufen am 14.12.2020)