Spagat zwischen Uni und Privatleben: Medical Influencer im Interview

Geposted am: 27. Oktober 2020

Viele Experten aus der Medizin entdecken das Potenzial von Social Media, um Wissen zu teilen und aufzuklären. Für Medizinstudierende ist der Spagat zwischen Studium und Privatleben nicht immer einfach. Was bewegt also angehende Ärztinnen und Ärzte dazu, auf Instagram & Co. präsent zu sein und welche Chancen sehen sie für die Medizin in den sozialen Medien? Wir haben mit zwei von ihnen gesprochen: Veronica Kiriak und Maximilian Bierler.
 

MedServation: Ihr seid auf Social Media sehr aktiv, teilt Einblicke in euer privates aber auch berufliches Leben. Warum habt ihr euch entschieden, diesen Weg zu gehen?

Veronica Kiriak: Meine Instagram Karriere habe ich vor ca. vier Jahren als Model und Darstellerin gestartet. Mein Leben als Medizinstudentin und angehende Ärztin habe ich lange Zeit davon ferngehalten, aus Angst, dass es einen negativen Einfluss auf mein Studium oder meine Karriere haben könnte. Irgendwann habe ich einfach verstanden, dass es ein Teil meiner Identität ist und ich diese zwei Wege als Model und Medizinerin gehen und das beste daraus machen möchte. Wir leben in einer modernen Welt, in der Social Media eine große Rolle spielt. Durch Social Media kann ich meine medizinischen Inhalte auch an junge Menschen schnell und zeitgemäß vermitteln.
 
Maximilian Bierler: Meine Motivation, auf Social Media aktiv zu werden, war und ist nach wie vor meine Leidenschaft für die Fotografie. Ich bin schon immer gern gereist. Anfangs nur mit meiner GoPro. Doch dann habe ich schnell gemerkt, dass ich mit einer besseren Kamera viel mehr Möglichkeiten habe. Natürlich wollte ich meine Bilder auch mit meinen Freunden teilen. Dafür war Instagram perfekt. Das waren meine Anfänge und über die Jahre habe ich immer mehr dazu gelernt. Seit einiger Zeit nun gebe ich auf Instagram auch Einblicke in mein berufliches Leben. Ich habe gemerkt, dass viele meiner Follower auch an meinem Studium interessiert sind und nicht nur an der ‚tollen Social-Media-Welt’. Und ich erzähle natürlich auch gerne von meinem Leben als Medizinstudent. Meine Motivation ist nach wie vor, tolle Bilder zu kreieren, welche anderen Freude bereiten und zudem auch der Austausch über Themen wie Sport, Fitness, Ernährung und Medizin.
 

MedServation: Was glaubt ihr macht Instagram als Kanal für Ärzte und Medizinstudierende so spannend?

Maximilian Bierler: Ich denke Instagram ist nicht nur, wie bisher oft angenommen, für Fashion, Travel, Beauty und sonstige Themen interessant, sondern auch für ernsthafte, medizinische Themen oder Erkrankungen. Es ist eine perfekte Plattform für Ärzte, um gezielt ein Publikum zu erreichen, welches sich für medizinische Themen interessiert und dafür lieber den direkten Weg wählt und sich nicht in Fachzeitschriften ihr Wissen schwer erarbeiten will.
 
Veronica Kiriak: Das ist ziemlich einfach. Die Menschen verbringen heutzutage im Durchschnitt viel mehr Zeit in den sozialen Netzwerken als beim Zeitunglesen oder Fernsehen. Die sozialen Netzwerke bieten sich perfekt an, um Informationen und Inhalte schnell, kreativ und interessant an die richtigen Zielgruppen zu vermitteln.
 

MedServation: Wie ist die Beziehung zu eurer Community? Gibt es Probleme, mit denen ihr euch als angehende Ärztin / angehender Arzt konfrontiert seht?

Veronica Kiriak: Ich bekomme täglich sehr viele Nachrichten von meiner Community. Es sind auch viele private, medizinische Fragen dabei. Bei gesundheitlichen Fragen sollte man immer aufpassen und die Menschen darauf hinweisen, dass ein Gespräch über die sozialen Netzwerke den Arztbesuch nicht ersetzt und eine körperliche Untersuchung sowie Anamnese unbedingt in einem anderen Setting erfolgen müssen. Probleme gibt es hier aber wenige. Ich bin offen bezüglich meiner Tätigkeit und versuche, mich auch immer zu informieren, z.B. über rechtliche Grenzen und die Richtigkeit meiner Angaben. Meine Oberärzte und mein Chefarzt in der Klinik wissen schon seit meinem Bewerbungsgespräch, dass ich auf Social Media aktiv bin. Sie sind diesbezüglich absolut offen und unterstützen mich.
 
Maximilian Bierler: Meine Beziehung zu meiner Community ist sehr gut. Ich habe bisher noch nie negatives Feedback bekommen und will in Zukunft auf meinem Instagram mehr über medizinische Themen sprechen.

 

Zur Person:

 

Veronica Kiriak ist Medizinstudentin aus München und befindet sich aktuell in den letzten Wochen ihres Medizinstudiums an der Technischen Universität München (TUM). Ihr praktisches Jahr am Kantonsspital in St. Gallen hat sie Ende September erfolgreich beendet.
Instagram: veronica.kiriak

 

Maximilian Bierler studiert an der Universität Regensburg Medizin. Zurzeit befindet er sich im zweiten Tertial seines Praktischen Jahres, welches er in der Inneren Medizin in München absolviert. Den Studienabschluss plant er für Anfang 2021.
Instagram: maximilianbrlr